Die ersten paar Tage in Tokyo


Ich bin so froh, dass ich mir für die ersten paar Tage ein Hostel gesucht habe. Ich habe Yokohama verlassen ohne einer Job-Zusage in Tokyo. Das Problem mit den Jobs ist aber eine andere Geschichte.

Das Hostel war dafür unglaublich! Dadurch, dass es in einem Bezirk, der recht außerhalb liegt, wobei das mit dem außerhalb so eine Sache ist, gelegen ist, haben sie wöchentlich neue Events. Meistens findet jeden Tag etwas statt. Ich erzähle euch jetzt einfach mal, was bei mir so angeboten wurde.

Montag: Da ich erst gegen 4 Uhr ankam, weil ich, mal wieder, den falschen Bahnhofsausgang genommen habe, habe ich an dem Tag nicht mehr so viel gemacht. Ich habe mich in den Gemeinschaftsraum, der einfach riesig und super toll ist, gesetzt und angefangen mich zu unterhalten. Am Abend wurde dann vom Hostel ein "japanischer Spieleworkshop" angeboten. Wir waren so viele, dass der, der den Workshop gegeben hat, die Regeln anpassen musste. An die Namen der Spiele kann ich mich leider nicht mehr erinnern.

Dienstag: Wie es der Zufall so will, war David, der Cousin von einem Kumpel, mit dem ich davor einmal telefoniert hatte, da er jetzt schon mehrere Male für längere Zeit in Japan war, in dem gleichen Hostel wie ich. Den Dienstag haben wir zusammen damit verbracht erstmal zu verschlafen, dann nach Akihabara, dem Anime- und Maidcafe-Distrikt, zu fahren um nach einem Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder zu suchen, danach einen Schrein anzuschauen, bitte fragt nicht wie der hieß, er war auf alle Fälle schön, und nach Shin-Ōkubo, Tokyos Koreatown, zu fahren. In Koreatown konnte ich dann einen Teil meines K-Pop Wahnsinns ausleben. David tat mir ein bisschen Leid, aber er hat das ganz brav ertragen. Am Dienstagabend bietet das Hostel Bar Hopping an, an dem ich nicht teilgenommen habe.

Mittwoch: Auch an diesem Tag habe ich David weitergenervt. Wir sind nach Harajuku mit der Bahn gefahren, von dort aus nach Shibuya gelaufen, um uns den Meiji Schrein anzusehen. Dadurch, dass das Wetter hier noch so gut ist, war der Park, der um den Schrein angelegt wurde, umso schöner. Ich genieße es jedes Mal aus der lauten Stadt raus in einen ruhigen Park zu laufen (Bilder von dem Schrein seht ihr unterhalb des Eintrags). Man kann die Stimmung nicht so richtig beschreiben, man muss es einfach sehen. Danach sind wir wieder zurück nach Harajuku gelaufen und sind dort durch die Haupteinkaufsstraße gebummelt. Das Viertel ist für seine Lebhaftigkeit und Verrücktheit, sowohl was Mode als auch Kunst betrifft, bekannt. Von Harajuku sind wir nach Shinjuku gelaufen (ja, man lauft hier sehr viel!) und dann zurückgefahren, da an dem Abend Hostel-Karaoke auf dem Programm stand. Ich habe sogar auch ein Lied gesungen, aber zum Glück hat mein Mikrofon nicht so gut funktioniert.

Donnerstag: Ich musste früh aufstehen, da die wöchentliche Tempel Tour zum Daishi Tempel anstand. Da man sich mit allen Leuten, die an der Tour teilgenommen haben, unterhalten hat, ist daraus eine interessant zusammengewürfelte Gruppe entstanden: Tomas aus Chile, Fernando aus San Francisco, Bryan aus Californien, Emilie von der Réunion Island (französisch) und ich. Wir sind dann zusammen in das Edo-Tokyo Museum gegangen, was echt interessant war. Mir ist nur aufgefallen wie wenig ich eigentlich über die japanische Geschichte weiß. Dort habe ich einige interessante Dinge gelernt. Danach waren wir noch zusammen Essen und sind wieder zurück zum Hostel gefahren.

Freitag: Eigentlich hätte ich abreisen sollen, habe aber, da ich zu dem Zeitpunkt immer noch keinen Job hatte, meinen Aufenthalt im Hostel bis Montag verlängert, um entspannt weitersuchen zu können. Gegen Mittag stand der Sushi Workshop, für den man 2.000¥ bezahlen musste, an. Die selbe Gruppe vom Vortag und ein Pärchen aus Puerto Rico waren Teil davon. Es war super witzig und echt gut. Ich habe herausgefunden, dass ich mein Sushi bisher immer falsch gemacht habe. Am Abend ist unsere 5er Gruppe dann nach Shibuya gefahren, um die Gegend zu erkunden. Im Tower Records, einem bekannten Musikgeschäft, haben wir zufälligerweise den Auftritt einer J-Pop Gruppe miterleben dürfen. Es war sehr witzig und die anderen aus meiner Gruppe waren sehr verwirrt.

Samstag: Da Bryan in der Früh abgereist ist, Tomas einen seiner neukennengelernten Kumpels mitgenommen und sich uns ein weiterer Amerikaner (ich habe seinen Namen vergessen) angeschlossen hatte, hat sich unsere Gruppe durchgemischt. Die neue 4er Gruppe (Tomas, Emilie, der Amerikaner und ich) sind in das teamLab Borderless gegangen. Wir waren alle überwältigt! Das war eine der visuell beeindruckendsten Ausstellungen überhaupt! Ein komplett neues Erlebnis! Nur waren wir danach so überwältigt, dass wir nicht mehr viel machen wollten. Wir sind nach Harajuku gefahren, um durch diesen Distrikt zu laufen, haben uns aber dann in Jungs und Mädels getrennt, da Emilie und ich in ein Hundecafe wollten, worauf man aber mehr als ne Stunde hätte warten müssen. Wir haben die Stunde mit shoppen verbracht und die Jungs sind zurück zum Hostel gefahren. Das Hunde in dem Café waren echt super putzig!

Sonntag: Nach so vielen so erlebnisreichen Tagen, mussten wir ein bisschen eine Pause machen, um das bisher Erlebte zu verarbeiten. Ich habe meine Jobzusage für das Tierheim in Shinjuku-ku bekommen und am Abend hat mich Emilie dann eingeladen mit ihr mitzukommen, um eine Freundin von ihr zu sehen. Der Abend war super! Wir waren Essen, ein bisschen was Trinken und dann bei der Karaoke. Ich habe für einige Lacher gesorgt. Wieder im Hostel haben sich Emilie und ich in den Gemeinschaftsraum gesetzt und uns unterhalten, wie jeden Abend seit meiner Ankunft dort.

Und am Montag in der Früh habe ich nur mich gepackt und bin mit der Bahn zu dem Tierheim, in dem ich seitdem arbeite, gefahren. 

Das Kawaii Monster Café in Harajuku


Es war genauso verrückt, wie es sich anhört. Die Mädels auf dem Bild haben eine kurze Show gehabt und sind danach im Café herumgelaufen, um sich fotografieren zu lassen. Alleine die Kostüme waren schon sehr extra - im positiven Sinne.

Man muss leider Eintritt zahlen und etwas kaufen, aber das war in Ordnung, da ich mit einer anderen Deutschen unterwegs war und wir uns einfach das riesige Stück Kuchen geteilt haben (da kommt der Sparschwabe raus).

Das Café selbst hat verschiedene Themenbereiche. Seht einfach selbst:

Ginza


Ginza ist einer der vielen Stadtteile Tokyos. Ich habe mir zum Ziel gesetzt einen Großteil der Stadtteile zu sehen und bisher schlage ich mich ganz gut. Natürlich gibt es einige Teile, in denen ich schon öfter war, wie Shinjuku oder Shibuya. Man kommt einfach nicht um diese beiden Bezirke herum. 

Zu Ginza selbst: hier gibt es einige Firmenhauptsitze von großen Ketten, wie Uniqlo zum Beispiel. Außerdem läuft hier jeder mit einem Koffer rum. Anfangs wusste ich nicht so recht warum, da der Flughafen noch echt ein gutes Stück entfernt ist, bis ich gesehen habe, was der Zweck der Koffer ist. Nach dem Bezahlen wird der Koffer geöffnet, die Tüten hineingepackt und man spart sich somit beim Großeinkauf einen Tütenträger. Easy! Nur nervig in Cafés, da dann überall diese blöden, unhandlichen und riesigen Koffer rumstehen. 

Ich selbst halte mich noch ganz gut zurück, was das Einkaufen angeht. Mit dem Gedanken im Hinterkopf "du musst das alles ein ganzes Jahr mit dir rumschleppen" lässt es sich ganz einfach an Klamotten vorbeigehen. Nur Essen ist so eine Sache. Hier gibt es einfach so viele kleinen Stände, die Gebackenes - ganz sicher vegetarisch, da vieles mit Red Bean Paste gefüllt ist - anbieten. 


Ein Ausflug zum Mount Fuji


Angefangen hat es damit, dass mein Wecker um 5.45 geklingelt hat. Da ich keine Morgenmensch bin, war das ganz schön hart. Aber es hat alles geklappt! Ich war überpünktlich am Treffpunkt der Reisegruppe in Shinjuku.

Die Tour war in vier Stationen aufgeteilt:

1. Station: Lake Kawaguchi

Hier durfte ich an einer Teezeremonie teilnehmen! Wusstet ihr, dass je mehr ihr Matcha aufschäumt desto weniger bitter ist er? Ich habe mich anscheinend gar nicht so schlecht angestellt! Davor gab es ein Mochi (Reiskuchen) mit Red Bean Paste Füllung. Am Lake Kawaguchi selbst kann man tolle Bilder vom Fuji-San machen, nur war das Wetter anfangs nicht so toll, da es für japanische Verhältnisse recht bewölkt war. Ohne Witz, hier gibt es fast nie Wolken am Himmel!

2. Station: Mount Fuji World Heritage Centre

Da es im Winter den Bussen  verboten ist bis zur 5th Station - der Mittelstation des mehr als 3.000 Meter hohen Bergs - hinaufzufahren, sind wir nur in das World Heritage Center gegangen und konnten dort von einer Aussichtsplattform aus den Berg bewundern.

3. Station: Oshino Hakkai

Zur Mittagszeit haben wir für eineinhalb Stunden Halt in Oshino Hakkai - einem kleinen Dorf, das vom Fuji-Tourismus lebt, da es dort nur Restaurants und Street Food gibt - gemacht. Da mein Vegetarierdasein einer freien Restaurantauswahl sehr oft im Weg steht, habe ich einfach den Tourguide - einen Nepalesen- gefragt und er ist dann mit mit in ein abgelegenes Udon-Restaurant gegangen, in dem nicht 50 andere Touristen waren. Udon sind dicke Nudeln, die ebenfalls in einer Brühe, aber einer aus Seetang, serviert werden. Also das perfekte Essen für mich! Danach bin ich dann alleine durch das Dorf gelaufen und habe versucht ein gutes Bild vom Fuji-San zu machen, auf dem nicht noch unglaublich viele andere Menschen drauf zu sehen sind. Es hat so halb geklappt.

4. Station: Gotemba Outlet

Auf diese Station hätte ich gerne verzichtet, aber bei jeder buchbaren Tour, die nicht ein mittleres Vermögen kostet, war das Outlet leider dabei. Zum Glück hatten wir "nur" eineinhalb Stunden in dem Outlet selbst. Ich bin ein bisschen herumgeschländert und habe versucht dem Konsumwahn zu entkommen. Ich habe nur was zu Essen gekauft, weil es sonst arg langweilig geworden wäre.

Eigentlich hätten wir um 7 Uhr wieder in Shinjuku ankommen sollen. Pustekuchen. Es war einfach so viel Verkehr, dass wir erst eineinhalb Stunden später angekommen sind.

Um den Tag zusammenzufassen, es war ein sehr schöner Tag! 

Ein Ausflug nach Nikko


Heute wollte ich mit einer Freundin den frühstmöglichen Zug nach Nikko, eine Stadt im Norden von Tokyo, nehmen, leider habe ich verschlafen und wir mussten den Zug eine Stunde später nehmen. Sie war zum Glück nicht wütend auf mich. 

Auf dem Weg nach  Nikko hat es bereits angefangen zu schneien! Als wir angekommen sind, mussten wir noch auf einen Kumpel von ihr warten, der eine andere Zugverbindung genutzt hatte. 

Mit dem Bus sind wir dann zu der Shinko Brücke des Futarasan Schreins gefahren. Wir haben es nicht eingesehen Geld dafür zu bezahlen über die Brücke zu laufen, also haben wir nur Bilder von der Brücke selbst gemacht. Den nächsten Stopp haben wir am Rinnoji Tempel gemacht. Da es dort sehr windig und kalt war, sind wir von dort aus gleich zum Highlight in Nikko gelaufen, dem Toshogu Schrein. Dieser Schrein war einer der beeindruckendsten, die ich bisher gesehen habe! Da dort Tokugawa Ieyasu, der Gründer der Tokugawa Dynastie der Shogun (also ein sehr wichtiger Mann in der japanischen Geschichte), begraben liegt, ist es dementsprechend prachtvoll, aber seht euch die Bilder am besten selbst an. 

Da meine Freundin von der Reunion Island ist und ihr Kumpel aus Australien haben beide dementsprechend gefroren irgendwann. Also sind wir Ramen essen gegangen - das beste was man an kalten Tagen machen kann. 

Die Dame in der Touristeninformation im Bahnhof meinte, dass man mit dem Bus ganz einfach Wasserfälle erreichen kann - eine weitere Sache für die Nikko bekannt ist. Also haben wir uns in den Bus gesetzt und sind genau an der Station ausgestiegen, die uns die Dame empfohlen hat. Blöd nur, dass sogar die Seilbahn an dem Tag zu hatte, die uns zu dem Wasserfall hätte bringen sollen. Das haben wir aber anfangs gar nicht gemerkt, da wir eine Schneeballschlacht gestartet hatten. Danach wurde uns bewusst, dass wir irgendwo im nirgendwo auf einem sehr verschneiten Berg stehen, der letzte Bus in diese Richtung der Bus war, mit dem wir hergekommen sind und der einfache Weg zur nächsten Bushaltestelle aufgrund der Wetterbedingungen gesperrt war. Eine gute Kombination! Also sind wir auf der Straße zur nächsten Bushaltestelle gelaufen. Anfangs hatten wir noch echt viel Spaß und haben uns keine Sorgen gemacht. Wir sind alleine in einem Kilometer langen Tunnel gewesen - es ist nicht so toll, wie man meinen könnte, denn mit dem Wind war es einfach nur kalt. Dann haben wir ein paar Schneeengel gemacht, sind durch Tiefschnee gerannt und haben dann gemerkt, dass es langsam dunkel wird. Erst jetzt haben wir angefangen darüber nachzudenken was passiert, wenn es keinen Bus mehr in Richtung Bahnhof gibt und wir es nicht bevor es dunkel geworden ist in die Stadt geschafft haben (es gab keine Beleuchtung am Berg). Aber wir haben es in die Stadt geschafft und das sogar noch rechtzeitig für den letzten Bus zurück nach Nikko. Zum Glück! Danach sind wir nur noch zurück gefahren und jeder ist in sein Hostel zurück gegangen.