Was mache ich gerade? 


Meine Arbeit in Kyoto macht mich teilweise glücklich. Ich arbeite gerade als Freiwillige abwechselnd in einem Kindergarten und einer Nursery. Nur hat der staatliche Kindergarten jetzt bis Anfang April aufgrund des Coronavirus geschlossen. Die Nursery ist immer noch geöffnet, aber die Temperatur der Kinder und ErzieherInnen wird ständig gemessen und die Hände werden gewaschen und desinfiziert. Wenn ein Kind eine auch nur minimal erhöhte Temperatur hat, muss es abgeholt werden. Ansonsten fühle ich mich eigentlich sicher hier.

Warum mich die Arbeit nur teilweise glücklich macht, liegt daran, dass ich die Kinder nicht verstehe :( Mein Japanisch ist zu schlecht dafür. Was mich allerdings beruhigt, den anderen Freiwilligen, mit denen ich in einem Haus wohne, geht es nicht anders. Ich wohne momentan mit zwei Franzosen und zwei Australiern unter einem Dach. Als ich Mitte Februar hier angekommen bin, war nur ein Franzose hier und wir hatten einen sehr holprigen Start, aber mittlerweile geht es echt. Deswegen hab ich mich wirklich alleine gefühlt. In Hakodate durfte ich wunderbare Menschen kennenlernen, die ich dann nur noch mehr vermisst habe. Nach ungefähr 1,5 Wochen sind dann 3 weitere Freiwillige angekommen. Der andere Franzose war anfangs sehr still und hat nur französisch gesprochen, er taut aber auch so langsam auf. Die beiden Australier sind super! Mit beiden habe ich auch mein komplettes Wochenende verbracht. Ich habe endlich mal zwei Tage am Stück frei!

Was ich so an meinen freien Tagen mache, fragt ihr euch? 

Ein Wochenende


Am Freitag bin ich nach dem Kindergarten zu einem nahegelegenen Tempelkomplex gelaufen. Das Wetter war so gut, sodass die zwei Stunden, die ich Zeit hatte bevor die Tempel schließen (zwischen 4 und 5 Uhr), echt nutzen wollte. Also habe ich wie eine Bekloppte versucht, den gesamten Komplex mir anzusehen, habe dann aber bald aufgegeben, als ich an einem Schild mit einem Überblick über das Gelände vorbeigekommen bin. Ab da hab ich dann das genossen, was ich schaffen konnte. Dann habe ich noch die Gegend um die Tempel erkundet und bin wieder zurück.

Am Samstag hat es leider geregnet. Deswegen bin ich zu der überdachten Shopping Gegend, die Teramachi genannt wird, gefahren und bin dort rumgelaufen.

Auf meiner Liste mit Städten, in die ich unbedingt möchte, steht Nara sehr weit oben und nachdem das Wetter am Sonntag sehr gut war, bin ich mit einer Expresslinie nach Nara gefahren. Der Todai-ji Tempel war mein erstes Ziel. Dort gibt es die bekannte, riesige, hölzerne Buddahstatue, die man meiner Meinung nach unbedingt sehen sollte, wenn man nach Japan kommt. Danach bin ich im Rehpark spazieren gegangen und habe mir weitere Tempel und Schreine, die im Park verteilt waren, angesehen. Durch Zufall bin ich in die Richtung des shinto Schreins Kasuga-taisha gelaufen und habe diesen dann auch besichtigt. Mein Anspruch an Tempel und Schreine ist recht hoch geworden, da ich schon so viele besichtigt habe. Dieser Schrein aber war außergewöhnlich, da überall Laternen hingen, was echt schön war! Danach bin ich noch zum Kofuku-ji Tempel gelaufen und habe mir dort eine mit Gold überzogene Buddahstatue aus der Kamakura-Zeit angesehen. Ein bisschen stolz war ich schon auf mich, dass ich die Zeit im Gesicht des Buddhas erkannt habe (Nerdalarm). Nach so viel Laufen war ich recht früh müde und bin wieder zurück nach Kyoto gefahren um den Rest des Abends zu entspannen.